Nirit

Nirit lebt seit über acht Jahren in Berlin. Sie wurde in der Stadt Ra‘anana nördlich von Tel Aviv geboren. Hebräisch ist ihre Muttersprache, außerdem spricht sie fließend Englisch, ein bisschen Arabisch und natürlich Deutsch. In Israel hat sie Politik­wissen­schaft studiert.

Nirits Eltern sind beide in Israel geboren. Sie haben das neue Leben ihrer Tochter in Berlin begrüßt. Nirits Groß­eltern väter­licher­seits aber waren Über­lebende des Holocaust, sie sind in Israel gestorben, als Nirit noch ein Kind war. Wenn sie noch leben würden, wären sie nicht so begeistert davon, dass ihre Enkelin in Deutschland lebt, vermutet Nirit. Eine ihrer beiden Schwestern ist Grafik­designerin und lebt seit zwei Jahren auch in Berlin.

Nirit ist Mit­begründerin der Initiative »Habait«. Das ist ein hebräisches Wort und bedeutet »das Haus«. Habait will israelische Kultur in Berlin präsentieren und den Austausch der israelischen Künstler unter­einander stärken. »Wenn ich neue Leute treffe und sie hören, dass ich aus Israel komme, da gibt es immer diese Frage, was ist Israel und was ist israelische Kultur, und was ist der Unterschied zwischen israelisch und jüdisch? Und so ist »Habait« auch für mich persönlich ein Weg, zu zeigen: Ja, guck mal, das ist israelische Kultur, die nicht unbedingt mit Krieg zu tun hat oder mit der Vergangen­heit oder wie auch immer.«

Die Initiative »Habait« will nicht politisch sein. Damit »Habait« weiter wachsen kann, wurde jetzt auch ein Verein gegründet. Nirit hat den Traum, eines Tages für »Habait« ein wirkliches Haus zu haben mit einer festen Adresse, vergleichbar dem Goethe-Institut oder dem Institut Français.

Nirit kocht sehr gerne und hat in ihrer Berliner Wohnung eine schöne Küche. In dieser Küche sitzt sie oft mit ihren deutschen, israelischen, arabischen und italienischen Freundinnen und Freunden zusammen. In Berlin hat Nirit entdeckt, wie ähnlich sich jüdische und arabische Israelis oder Palästinenser sein können: »In Israel sind wir jüdisch und arabisch und hier kommen wir beide aus dem Nahen Osten und verstehen uns gut.«

Jüdisch oder israelisch? Seit sie in Berlin lebt, fragt sich Nirit das auch selbst: »Also ich muss sagen, ich bin eine jüdische Israeli, aber ich habe nie wirklich über meine jüdische Seite nach­gedacht, als ich in Israel war. Aber ich fühle mich schon jüdisch und in Deutschland denke ich viel mehr darüber nach.«